science fiction

Buchvorstellung | Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele

Der erste Teil der dystopischen Trilogie von Suzanne Collins, die uns in eine Zukunfts-Welt ohne Menschlichkeit entführt, eine Welt, die auf erschreckende Weise fast Spiegelbild unserer Zeit ist.

Eine Welt ohne Menschlichkeit

Im Land Panem finden alljährlich die Hungerspiele statt, mit denen das über die Distrikte herrschende Kapitol seine Macht unterstreicht und seine Elite in ihrer moralischen Perversion befriedigt. Während die Distriktbewohner am Hungertuch nagen, leben die Bewohner des High-Tech-Kapitols in dekadentem Überfluss. Sie haben den ganzen Tag nichts weiter zu tun als zu fressen, sich zu stylen und affektiert zu benehmen und ihren Blutdurst und ihre Sensationsgier vorm Bildschirm zu stillen, denn die Hungerspiele sind ein in jeden Fernseher des Landes übertragener Gladiatorenkampf der Moderne, der zu ihrem Amüsement dient und als Event gefeiert wird. Aus den zwölf Distrikten werden je zwei Jugendliche bestimmt, die in eine Arena gesteckt werden, bis nur noch einer lebt. Der „Sieger“ wird letztendlich als Held verehrt und mit Reichtum überschüttet, während die unzähligen Tode die Kapitolbewohner  unberührt lassen.

 

Was das mit uns zu tun hat

Der Stoff ist hart und greift mehrere Aspekte unserer heutigen Zeit auf: Totalitäre Regime, weltweite Kriege und Konflikte, die ungerechte Verteilung von Reichtum und Chancen, Reality-Shows, der allgemeine Medienhype, Oberflächlichkeit, der Verlust der Privatsphäre, die Verrohung unserer Gesellschaft, und der mit all diesen Aspekten einhergehende Verlust der Menschlichkeit.

 

Fazit

„Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“ von Suzanne Collins ist ein in seiner Vielschichtigkeit überzeugendes Stück Science Fiction, das auf Missstände der heutigen Zeit und unsere eigene erkrankte Gesellschaft hinweist. Oftmals hat es mich wegen des widerwärtigen Verhaltens der Kapitolbewohner geschüttelt; es hat mich im wahrsten Sinne des Wortes aufgerüttelt. Und das ist, was gute Literatur kennzeichnet: Die Dich zum Nachdenken anregt, etwas in Dir auslöst und Dich lange nicht loslässt. Das Buch ist eine überspitzte Darstellung des Existenten und an manchen Stellen sogar schon reine Realität. Mehrmals musste ich schlucken, denn: Sind wir nicht eigentlich das Pendant zu den Kapitolbewohnern? (ld)

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„Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“ von Suzanne Collins, aus dem Amerikanischen übersetzt von Sylke Hachmeister und Peter Klöss (Oetinger Verlag 2009, 414 Seiten)

>> Hier gelangst Du zu meiner Vorstellung des zweiten Teils und

>> Hier zu der des dritten.

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